1.600 Wh Akkuleistung sowie 1.000 Kalorien in Südwestfalen verbrannt
Steckbrief:
Strecke: 140 km
Art: Rundkurs
Dauer: 7:34 h
Bergauf: 2.130 m
Bergab: 2.130 m
Schwierigkeit: hoch
Kondition: hoch
Rad: eBike
Es war mal wieder frühes Aufstehen angesagt, denn neben der 1,5 h Anreise stand eine gemütliche Testfahrt von 140 Kilometern mit rund 2.000 Höhenmeter auf dem Programm.
Gemütlich? Ok zugegeben, ich glaube, es gab noch keine Radtour, nach der ich so ausgelaugt war, wie nach dieser; aber dazu dann gleich mehr.
Testfahrt? Mitte April geht es mit Armin in die Provence und Highlight unseres Radurlaubs soll eine Tour entlang des Canyon du Verdon werden ... eine Tour mit knapp 100 Kilometer Länge und unglaublichen 3.600 Höhenmetern. Ob das klappen kann? Nach der heutigen Tour sollten wir mehr wissen :-).
Und so sah das dann früh mürgens aus ... meinen Wecker hatte ich auf 04:20 Uhr gestellt, aber wach war ich ... na seht einfach oben links selbst ... :-)
Start und Ziel unserer heutigen Tour war die kleine Ortschaft Wilderberghütte; ca. 30 km nordwestlich von Siegen. Kein einfaches Pflaster übrigens dieses Wilderberghütte, wenn man versucht einen Parkplatz für sein Auto zu finden. Aber das nur mal am Rande bemerkt :-).
Dafür war das Wetter - zumindest am Vormittag - ein Traum. Es war zwar zum Startzeitpunkt um kurz nach 07:00 Uhr mit rund 5 Grad noch gut frisch, aber die Sonne gab bereits ihr bestes und es wurde schnell wärmer.
Bis Siegen ging es noch verhältnismäßig entspannt zu. Die meiste Zeit davon fuhren wir bergab und gönnten uns gegen 10:00 Uhr eine Drohnen-/Futter-Pause :-)
Siegen selbst, ist uns beiden nicht so positiv in Erinnernung geblieben, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass wir einmal quer durch die Stadt auf einer vielbefahrenen Straße unterwegs waren. Aber das wäre, ohne einen größeren Umweg in Kauf zu nehmen, schwer vermeidbar gewesen.
So ließen wir Siegen schnell hinter uns und folgten unserer Route durch diverse kleinere Ortschaften wie z.B. Herkersdorf.
Inzwischen hatte sich das Höhenprofil deutlich in die andere Richtung verschoben ... vor Betzdorf hatten wir bereits reichlich Höhenmeter gesammelt. Dabei stellte sich heraus, dass sich durch Armin's neues Rad auch das Kräfteverhältnis zwischen uns am Berg verschoben hatte. Hatte Armin noch bis vor kurzem Berge möglichst gemieden, so zog er mir mit seinem eBike nun deutlich davon. Nix da mehr, dass ich oben am Berg eine Pause einlegen konnte, während ich auf ihn wartete. Das musste ich erst einmal verdauen :-) und was passte da besser dazu, als in Betzdorf in einer perfekt für uns gemachten Burger "Bude" einzufallen :-).
Ob ich danach noch Radfahren könnte? Ich musste :-) ... wir hatten gegen 12:30 Uhr noch nicht annähernd die Hälfte der Strecke hinter uns gelassen.
Mal unter uns Gebetsschwestern im Vertrauen: was ist das denn für eine geniale Geschäftsidee ... ein Bike Shop und eine Burger Bude direkt nebeneinander?! Mega :-)
Gut gestärkt - oder sollte ich besser abgefüllt sagen? - ging es im weiteren Verlauf der Tour nun ein langes Stück die Sieg entlang. Übrigens: auch wenn wir den Burger nicht intus gehabt hätten, dann hätte uns diese morsche Brücke nicht sicher auf die andere Seite verholfen.
Bis Oppertsau - wer denkt sich eigentlich so einen komischen Namen aus :-) - konnten wir endlich gut Kilometer zurücklegen.
Dabei kann eine Abfahrt mit 15% Gefälle schon ganz hilfreich sein :-)
Aber dann ... die letzten 55 Kilometer hatten es mit nochmals 1.000 Höhenmetern in sich.
Irgendwie war ich bereits auf Höhe der Burg Ruine Alt-Windeck schon etwas platt und habe den schönen Ausblick kaum genossen. Da kam dann so ein Wanderpfad den Berg runter "wie gelegen" :-).
Als noch rund 40 Kilometer vor uns lagen, hieß es dann endgültig für mich irgendwie durchzuhalten. Denn nicht nur, dass die wertvollen Inhaltsstoffe des leckeren Mittagessens von meinem Körper längst verbrannt waren, auch die Akkureserven neigten sich einem kritischen Ende zu.
Wohlgemerkt: mein Rad hat zwei verbaute 500 Wh Akkus, von denen ich in Betzdorf einen für rund eine halbe Stunde aufgeladen hatte und einen weiteren 500 Wh Reserve Akku, den ich in meiner Fahrradtasche dabei hatte.
Aber alle Hochrechnerei, wie weit ich mit der Restleistung noch kommen würde, ergab, dass ich nun auch noch sparsam damit umgehen musste. Also Tour bzw. Sport Modus nur noch dann, wenn es wirklich notwendig wäre ... eine echte Herausforderung, aber bei einem erneuten Laden wäre es nicht nur noch später zurück am Auto geworden, sondern auch nass. Die Wettervorhersage war da ziemlich deutlich :-(. Die Entscheidung musste zwischen Not oder Elend fallen :-). Ich entschied mich dafür, selbst noch mehr zu treten ...
Der Jungspund auf dem obigen Bild rechts neben mir, hat das alles besser weggesteckt :-). Ehemaliger Rennradfahrer halt und nicht so ein gemütlicher Freizeit Hobbyradler wie ich :-).
Als wir um 18:30 Uhr zurück am Auto waren, war ich tot. Ganz schlicht und einfach gesagt: tot. Ich brauchte dringend Kalorien und was kam da besser gelegen, als im Rewe für jeden von uns einen sauleckeren Kinder Schokohausen zu erlegen :-).
Und die Erkenntnis aus dieser gemütlichen Testfahrt?
Hmmmmm, wenn wir am Gran Canyon du Verdon nicht wirklich ganz früh starten und nicht zwei längere Ladepausen einlegen, dann geht das mächtig in die Hose ....
