Da die Wettervorhersage eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit für Regen vorhersah, sollte es in einer gemütlcihen Runde von Calci, nach Lucca und über Pisa wieder zurück nach Calci gehen.

Nach bereits 8 km war es dann mit dem gemütlich jedoch vorbei. Ok, schieben kennen wir und können wir. Und wer in der Toskana unterwegs ist, trifft halt auch schon mal etwas schneller auf Steigungen von über 15 Prozent, aber wie wir heute leidvoll erfuhren, ist schieben nicht gleich schieben.

Am Anfang ging es nach oben. Da war die Straße eine Straße und diese war geteert. Aus der Straße wurde dann jedoch bald ein Weg und dieser Weg wurde ebenfalls schon bald etwas, was man definitiv nicht mehr als Weg bezeichnet.

Da ich auf dieser Strecke irgendwann nur noch mit voller Konzentration und unter höchster Kraftanstrengung mit dem Schieben meines (inklusive Gepäck) über 40 kg schweren Rads beschäftigt war, fehlen mir Fotos von den besonders kritischen/harten Stellen. Dies ist aber eigentlich auch besser so, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt echt Mühe, mein Rad zu halten, damit es nicht den Weg rückwärts antritt.

Auf dem folgenden Foto seht ihr noch den Part, bei dem wir definitiv noch nicht darüber nachdachten umzukehren.

Mir zumindest war dann aber kurz danach nach umkehren, aber da waren es dann nur noch weniger Meter und wir zogen das dann einfach knallhart durch. Auch auf dem nächsten Foto sieht man nicht, warum ich von "knallhart" oder"umkehren" schreibe.

Aber vielleicht zeigt das nächste Foto, was uns dieser "Weg" abverlangt hat. Wobei ich mich da korrigieren muss: das war kein Weg. Stellt euch besser einen Flusslauf mit 20% Steigung und ohne Wasser vor. Also nur Geröll und davon ziemlich viel und durcheinander und unterschiedlich hoch.

Na egal dachten wir, als wir ein paar Minuten verschnauft hatten, denn wir hatten es ja dann doch irgendwie geschafft oben anzukommen.

Und oben gab es einen Weg. Besser gesagt zwei. Aber welchen der beiden Wege hatten wir geplant?

Keinen der beiden. Wenn ihr oben auf dem Foto ganz genau hinschaut, dann könnt ihr hinter meinem Rad noch etwas erkennen ...

... genau, es gab noch einen dritten "Weg". Weg? Unser Weg? So sah der Anfang dieses angeblichen Fahrradweges aus:

Neben dem inzwischen schon gewohnten Geröll, warteten nun noch zusätzlich Büsche mit kräftigen Dornen und der "Weg" war nochmals deutlich schmaler als vorher.

Nun endlich sagten wir uns: Nö, das geht jetzt aber wirklich nicht. Zurück? Das war bei den Höhenunterschieden im Geröll aber eigentlich auch keine Option. Blieben diese beiden Wege nach links oder rechts. Hie runten auf dem Foto oben bzw. unten bzw. blau die eigentliche Routenplanung.

Wir entschieden uns für den linken (nach oben) Weg, denn da gab es ja eine gerade Straße (nach schräg unten), die uns dann schnell wiede rauf die Originalroute zurückführen würde. Und wenn ihr euch die nächsten beiden Fotos anschaut, dann war das auch auf den ersten Blick eine gute Entscheidung.

Als wir dann aber an der Stelle eintrafen, wo dieser Weg gerade auf unsere Route zurück führen sollte, war da gar kein Weg. Da war nichts. Also quasi nichts. Da gab es nur ein mit einem Zaun abgesperrtes Gelände, abe rselbst hinter dem Zaun gab es keinen Weg, geschweige denn eine Straße.

Oje, oje. Wenn es denn mal schief läuft, dann so richtig. Also fuhren wir ein kurzes Stück weiter, um den nächsten Weg nach rechts zu nehmen, aber dort drohte laut Karte in Form eines dunklen Berges weiterer Ungemach.

Auf dieses sehr unterhaltsame Abenteuer gönnten wir uns dann erst einmal ein Eis. Es war übrigens das Erste, seitdem wir in der Toskana waren.

Das wir Lucca noch erreichten, kam irgendwie schon einer kleinen Überraschung gleich :-). Eine sehr schöne Stadt übrigens.

Da wir für den heutigen Tag noch nicht genug von Höhenmetern hatten, legten wir zwischen Lucca und Pisa nochmals nach. Aber diesmal auf Rennrad-tauglichem Asphalt :-).

Dieser stand heute aber trotzdem nicht auf der Tagesordnung, sondern wir wollten nochmals bis ans Meer runter nach Marina di Pisa und welche Strecke uns da erwartete stand im krassen Gegensatz zum ersten Teil unserer Tour:

Es erwartete uns ein eeeewig langer, schnurgerader, bestens ausgebauter und klasse befahrbarer Radweg. Und zwar die ehemalige Bahntrasse Lungcarno in Bici. Sie führte von Pisa raus bis an Meer.