An den Maustellen hätte ich mir gewünscht, dass mein linker Arm einen halben Meter länger wäre und das nicht ständig die Sonne auf die Anzeige geschienen hätte, so dass ich neben meinen sehr bescheidenen Französisch-Kenntnissen nicht auch noch zusätzlich das Problem mit dem Lichteinfall gehabt hätte, der mir das Lesen erschwert hat. Tja und dann habe ich beim Einfahren in eine Mautstelle ohne vorheriges Ticket ziehen (ohne ein Ticket zu haben) gelernt cool zu bleiben: das passiert z.B. schon mal vor Tunneln, wo man einfach direkt bei der Einfahrt auf die Mautstrecke bezahlen muss. Im übrigen empfehle ich persönlich die Bezahlung mit Kreditkarte, statt mit Bargeld. Das ging wesentlich schneller und unkomplizierter. Karte dranhalten und die Schranke geht hoch.

Vom Pariser Stadtverkehr wiederum könnte ich ganze Bände an Erfahrungen schreiben, die ich an dem Wochenende gemacht habe. Aber um es kurz zu fassen: passt einfach immer zu 150% auf. Egal ob ihr grün habt (es können trotzdem Motorräder, Radfahrer oder Fußgänger euch die Vorfahrt nehmen) oder ob ihr dicht gedrängt mit anderen Autos 70km/h fahrt und sich zwischen die Wagen von hinten kommend Motorradfahrer mit über 100 km/h drängen. So viel zu meinem einleitenden Satz: es war wahnsinnig intensiv :-).

So intensiv, dass ich nach den beiden Touren einen Tag Pause brauchte, um mich zu regenerieren. Während ich die erste Tour mit 70 km durch Paris noch am Tag der Anreise startete und quasi alle wichtigen Sehenswürdigkeiten abklapperte, war dagegen die Tour an Tag 2 mit 108 km von Orléans nach Sully-sur-Loire an der Loire entlang einfach nur idyllisch, aber auf seine Art und Weise trotzdem auch wieder Kräfte-zehrend. Obwohl ich um 06:00 Uhr morgens bereits unterwegs war, kam ich auf dem Weg nach Orléans noch in Paris in den morgendlichen Berufsverkehr. Nicht so klasse, kann ich euch berichten. Auch als ich um 19:00 Uhr wieder zurück kam, traf mich das gleiche Schicksal. Aber egal. Der Tag selbst war richtig gut, hatte ich mir doch eine extrem abwechslungsreiche Route zusammengestellt, für die ich eigentlich gleich mit vier Rädern hätte unterwegs sein müssen. Sie hatte was für's Rennrad, Gravelbike, Mountainbike und das Tourenrad.

Tag 3 war dann meine Akkus leer (nicht die von meinem eBike; die waren schneller wieder voll funktionsfähig als ich selbst). Ich gönnte mir einen Vormittagsspaziergang an der Seine und ein Nachmittags-Nickerchen im Hotel, was ich so gar nicht von mir kenne. Abends nochmals raus, mied ich dann lieber, weil mein Hotel in Saint Denis im Norden von Paris, vielleicht nicht die beste Gegend war. Ich wollte es zumindest nicht näher austesten, ob mein Gefühl mich betrog oder ob man sicher durch die Gegend hätte spazieren können.

Blieb an Tag 4 wieder die Rückreise und die etwas verrückte, aber ich fand auch ziemlich coole Idee, auf halber Strecke nach Hause statt einer längeren Pause an einer langweiligen/lauten Raststätte noch eine kurze Radtour einzuschieben: so geplant und so dann auch umgesetzt :-). Und zwar etwas südlich der belgischen Stadt Chaleroi. Dort umkurvte ich gegen 09:00 Uhr morgens gemütlich die Les Lacs d'Eau l'Heure und war am frühen Vormittag wieder in der Heimat.

Etwas verrückt, das ganze Wochenende, aber auch einfach Mega-klasse :-).

Würde ich euch empfehlen das Wochenende mir exakt so nachzumachen? Nein, nehmt euch bitte mehr Zeit als ich.

Würde ich es selbst exakt so wieder machen? Ja :-)